Tag 16. Die Königlich kambodschanische zugfahrt

Den Vormittag verbrachten wir im Hotel – zum einen hatten wir keine Lust mehr auf diese wirklich dreckige Stadt, zum anderen kämpften wir beide mit Durchfall. Gegen Mittag beruhigten sich die Innereien; und wir waren pünktlich um 14 Uhr am Bahnhof, weil um 15 Uhr der Zug fahren sollte und wir beim Fahrkartenkauf aufgefordert waren, unbedingt eine Stunde vor Abfahrt vor Ort zu sein. Bis heute weiß ich nicht, warum – es gab keinerlei Kontrolle, wir saßen einfach nur rum, zusammen mit einem Haufen anderer Reisewilliger. Also hatte ich Zeit, ein paar Fotos vom Bahnhof zu machen.

Der Zug kam frühzeitig und fuhr mit leichter Verspätung um 15.09 Uhr ab. Beim Fahrkartenkauf war mir gesagt worden, die Sitzplatzreservierung sei inklusive. Allein, die Sitze waren zwar gekennzeichnet, doch in einer gänzlich anderen Systematik als auf der Fahrkarte aufgedruckt. Die Schaffnerin sprach nicht genug Englisch, um meine diesbezügliche Frage zu verstehen. Eine junge Mitreisende allerdings wusste Bescheid: „You can sit wherever you want!“ Na dann. Der Vierersitz mit Kunstlederbezug erinnerte mich sehr an die täglichen Wege als Fahrschülerin in den 1970er/1980er Jahren auf der Ahrtalbahn.

Die Klimatisierung erfolgte auf natürliche Weise: Fenster auf, und zusätzlich quirlten noch Ventilatoren unter der Waggondecke die Luft. Wir genossen die gemächliche Reise mit maximal ca. 80 km/h. Für die 300 km nach Phnom Penh braucht der Zug fast 6 Stunden, mehr als die allgegenwärtigen Minibusse. Dafür kostet die Fahrt nur 8 Dollar.

Es gibt zahlreiche Bahnübergänge, die fast nie beschrankt sind. Daher wird ständig getrötet, woran man sich erst etwas gewöhnen muss. Nur in Phnom Penh sahen wir an einer wirklich großen Kreuzung, dass eine Halbschranke heruntergelassen war. Ein mit Warnweste ausgerüsteter Bediensteter der Königlich Kambodschanischen Eisenbahn befestigte zusätzlich eine lange Kette an der Schranke, das andere Ende der Kette hielt er selbst fest, überquerte die Straße, und damit war der Bahnübergang vollständig gesichert.

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